Dass die Farblehre eine lange Geschichte hat und sogar eine eigene Wissenschaft für sich ist, ist Ihnen vielleicht schon bekannt. Schließlich haben wir alle schon im Kunstunterricht gesessen und etwas darüber gelernt, während unsere Pinsel unterschiedliche Farbtöne miteinander gemischt haben. Da für viele von uns die Schule schon etwas her ist, haben wir für Sie die wichtigsten Informationen zu diesem Thema zusammengefasst. Lesen Sie hier weiter!

Fünf Reihen mit Rollos, die die Farben des Regenbogens haben

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Die Geschichte der Farbenlehre

Bei der Farblehre geht es wirklich sehr wissenschaftlich zu. Und das schon eine lange Zeit. Denn die Geschichte beginnt in ihren Grundzügen bereits mit dem Philosophen Aristoteles (384–322 v. Chr.). Er definierte sieben Farben und untersuchte mit ihnen die Farbmischungen. Diese waren: Schwarz, Dunkelblau, Grün, Purpurrot, Scharlachrot, Gelb und Weiß. Einige Jahre später ging Platon (427-347 v. Chr.) bereits davon aus, dass Farben etwas mit dem Sehnerv zu tun haben müssen.

Leonardo da Vinci testete dann viele verschiedene Möglichkeiten der Farbprinzipien mithilfe von Skizzen, bis dann erst im 18. Jahrhundert eine wissenschaftliche Theorie von Isaac Newton aufgestellt wurde. Er beschäftigte sich in seinem Werk „Opticks“ 1704 mit dem Prisma und fand heraus, dass Farben Bestandteile des Lichts sind und unterschiedliche Wellenlängen haben. Eine Thematik, die im heutigen Physikunterricht noch zum Tragen kommt.

Johann Wolfgang von Goethes Anliegen war die Ordnung der Farben. Er entwickelte den heute noch bekannten Farbkreis und versuchte in seiner Schrift „Farbenlehre“, Newtons Überlegungen zu widerlegen. Aus jetziger wissenschaftlicher Sicht ist ihm das jedoch nicht gelungen. Die Thematik beschäftigt auch immer noch die verschiedensten Forscher, sodass die Geschichte der Farbenlehre noch lange nicht abgeschlossen ist.

Stand heute: Was verbirgt sich hinter der Farblehre?

Der Begriff Farbenlehre definiert heutzutage in der Wissenschaft gleich mehrere Dinge. Letztendlich behandelt er die verschiedenen Systeme, die zur Ordnung von Farben verwendet werden. Darunter fallen unter anderem die Gesetze der Farbmischung, die Farbmetrik, wie Farben in mathematische Systeme geordnet werden können und wie der sogenannte Farbreiz entsteht. Sie sehen: Auch wenn man bei Farbe wahrscheinlich erst einmal an die schönen Ergebnisse denkt, steckt ebenso relativ viel Mathematik dahinter.

Das klingt vielleicht im ersten Moment etwas kompliziert, doch haben Sie erst einmal die Bedeutung dahinter verstanden, können Sie dieses Wissen eventuell sogar für sich und Ihre anstehenden Projekte nutzen. Damit Sie also nicht ganz im Dunkeln stehen, erklären wir Ihnen in der folgenden Tabelle kurz, worum es sich bei den einzelnen Aspekten wirklich handelt und in welchen Situationen sie angewandt werden können.

Teilbereich der Farbenlehre Bedeutung / Definition Anwendungen
Farbmischung
  • auch Farbsynthese genannt
  • Darstellung aller Farben, die durch das Mischen einer Grundfarbe mit Farbmitteln oder farbigem Licht entstehen
  • beim Druck
  • bei Fernsehern oder generellen Bildschirmen
Farbmetrik
  • Maßbezeichnungen von Farben
  • hier wird mithilfe einer mathematischen Formel das visuelle Ergebnis einer Farbbetrachtung oder eines Farbvergleichs zahlenmäßig dargestellt
  • der Farbreiz wird hier beschrieben
  • ebenfalls für den Druck wichtig
  • wird für die korrekte Farbnachstellung verwendet
Farbraum
  • wird auch Ordnung in mathematische Systeme genannt
  • ein Farbmodell wird in einem dreidimensionalen Farbraum dargestellt, um alle Farben aufzuzeigen, die durch eine farbgebende Methode ausgegeben werden können
  • wichtig für Drucker, Monitore, Lackierungen oder auch Kunstdrucke
Farbreiz
  • sichtbare elektromagnetische Strahlung
  • ruft durch die Reizung der Netzhaut eine Farbwahrnehmung auf
  • individuelles Erlebnis für den Betrachter (Sinneseindruck)
  • hat keine besonderen Anwendungen, da es um ein subjektives Empfinden geht

Einteilungen des Farbkreises

Sie kennen bestimmt den typischen Farbkreis, bei dem sich die Nuancen ineinander übergehen. Oftmals wird dieser verwendet, um die Komplementärfarben zu zeigen. Hier handelt es sich um einen Begriff aus der Farblehre, bei dem sich zwei Farbreize gegenüberstehen und so einen besonders starken Kontrast erzeugen. Wir erklären Ihnen im Folgenden, wofür Künstler einen solchen Kreis verwenden, wie er eingeteilt wird und was man unter warmen und kalten Farben versteht.

Farbkreis

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Warum ist der Farbkreis für Künstler wichtig?

Für Anfänger sowie Profis kann ein Farbkreis von äußerster Wichtigkeit sein. Schließlich ist er ein tolles visuelles Hilfsmittel der Farblehre. So können Sie sich, je nachdem wie ausufernd der Kreis ist, wunderbar daran orientieren und davon dann die passende Farbpalette ableiten. Er zeigt zudem, wie Sie Farben mischen und kombinieren können sowie darauf basierend Ihr Kunstwerk planen.

Wenn Sie sich also als Künstler hervortun möchten, ist der Farbkreis ein guter Anfangspunkt, um ein Gefühl für die unterschiedlichen Nuancen zu bekommen. Doch dieses Wissen können Sie auch ganz leicht in anderen Bereichen des Lebens einsetzen. Dazu gehört zum Beispiel das Einrichten Ihrer neuen Wohnung oder sogar das Streichen der Wände. Wenn Sie die Aufteilung intensiv studiert haben, wird es Ihnen leicht fallen, eine harmonische Farbpalette in Ihren vier Wänden auszuwählen.

Das Gleiche gilt auch, wenn Sie Kleidung selbst verzieren möchten. So finden Sie schnell heraus, welche Farben sich beißen könnten und wie Sie das vermeiden können. Suchen Sie noch nach Inspirationen, wie Sie zum Beispiel Glitzer-Kleider herstellen können, dann lesen Sie unseren Blogbeitrag dazu!

Die Aufteilung des Farbkreises

Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, um Farben zu beschreiben. Wir möchten mit der simpelsten Aufteilung, den Farbschemata, beginnen. Sie kennen wahrscheinlich die Grundfarben Rot, Gelb und Blau. In wissenschaftlichen Kreisen werden sie auch Primärfarben genannt. Das bedeutet, dass aus diesen die Sekundärfarben gemischt werden können. Das sind: Orange, Grün und Lila. Und wenn Sie nun aus einer Primär- und einer Sekundärfarbe eine weitere mixen, kommt unweigerlich die Tertiärfarbe heraus. So entstehen faszinierende Nuancen wie zum Beispiel Blaugrün oder Purpur.

Primär- und Sekundärfarben werden im Allgemeinen auch als Farbtöne bezeichnet und können außerdem als Synonym für Farbe generell gesehen werden. Wenn man von Schattierungen spricht, wurde hier Schwarz hinzugemischt. Je nachdem wie viel das ist, entstehen unterschiedliche Varianten. Das Gegenteil, also wenn Sie Weiß hinzugeben, nennt sich in der Farbsprache Tönung. Die Kombination aus beidem wird auch Sättigung genannt.

Dieses Wissen lässt sich auch wunderbar für die Gestaltung Ihrer vier Wände anwenden. Wenn Sie sich beispielsweise ein Farbkonzept überlegt haben, sagen wir blau, können Sie mit den verschiedenen Schattierungen oder auch Tönung arbeiten, um aus einer Grundfarbe gleich mehrere Optionen zu schöpfen.

Schräge Streifen von blau, gelb, rot und dunkelblau

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Warme und kalte Farben

Haben Sie sich einen Farbkreis schonmal intensiver angeschaut? Dann wird Ihnen wahrscheinlich aufgefallen sein, dass Sie genau in der Mitte eine Linie durchziehen können und auf der einen Seite Rot, Orange und Gelb stehen. Hier spricht man von den sogenannten warmen Farben. Das hat den Grund, weil man generell mit diesen Farben hohe Temperaturen assoziiert. Diese Wirkung wird auch oft in der Kunst oder in der Wohnraumgestaltung verwendet. Ein ganz besonderer Effekt kann dabei zum Beispiel eine glitzernde Wandfarbe in warmen Tönen haben.

Das Gegenteil zu diesen warmen Farbtönen bilden die kalten. Dazu gehört Blau, Grün und Lila. Durch die verschiedenen Vergleiche in der Natur mit Schnee, Eis oder zum Beispiel Nebel erinnern diese Farben sofort mit niedrigen Temperaturen verbunden. Außerdem verbindet man sie auch oft mit Ruhe und Klarheit.

Anmischen der Farben

Beim Anmischen von Farben gibt es zwei Hauptmodelle, die uns immer wieder im Alltag begegnen. Diese sind vor allem im technischen Bereich zu Hause. Trotzdem können Sie dieses Wissen auch anwenden, um verschiedene Nuancen und somit noch mehr Auswahl an Farben entstehen zu lassen. Denn gerade beim Zeichnen kann das eine große Hilfe sein, um mehr aus dem Kunstwerk herauszuholen. Wenn Sie mehr über das Malen mit Glitzerfarbe herausfinden wollen, lesen Sie dazu in unserem Blogbeitrag weiter.

Nun zu den Modellen: Da ist zunächst das RGB, was für Rot, Grün und Blau steht. Hier geht man von der Theorie aus, dass alle Farben, die man sehen kann, aus diesen drei erzeugt werden können. Das funktioniert jedoch vor allem eher auf elektronischen Displays. In der Realität benötigen Sie doch noch mindestens Gelb sowie Schwarz und Weiß, um auch wirklich alle Nuancen auskosten zu können.

Noch leichter ist das mit einem anderen Modell möglich: CMYK. Die Buchstaben stehen hier für Cyan, Magenta, Yellow (Gelb) und Key (Schwarz). Die findet nicht nur im Druck von Plakaten, Kleidung und allen anderen Materialien, die man dadurch mit Farbe versehen kann, Anwendung. Auch im Alltag verwenden Sie es, wenn Sie zum Beispiel Acrylfarben mischen. Hier lässt sich auch der Glitzer aus unserem Online-Shop wunderbar einsetzen, um noch schönere Ergebnisse zu erhalten.

Farblehre: eine Zusammenfassung

Wie Sie sehen, gibt es bei der Farblehre wirklich eine Menge an Feldern, die erforscht werden. Wir haben Ihnen hier einen kleinen Überblick gegeben, welche Teilaspekte dazu gehören und wie lang sie schon Thema des wissenschaftlichen Diskurses ist. Sie wissen nun auch, wie sich der Farbkreis zusammensetzt und welche verschiedenen Farbmodelle tagtäglich verwendet werden, damit unsere Welt so bunt ist, wie wir sie kennen.

Beachten Sie diese Tipps und behalten Sie die Modelle im Kopf, hilft Ihnen das beim Designen und Gestalten. So werden Ihre Einrichtung, Ihr Kunstwerk oder alles andere Kreative, das Sie mit Farbe entstehen lassen, noch viel schöner!

Weiterführende Links:

www.de.wikipedia.org/…/Farbenlehre
www.99designs.de/…/grundlagen-der-farbenlehre/
www.blog.hubspot.de/…/farbenlehre-einfuehrung
www.daskreativeuniversum.de/farbenlehre/