Sie haben ein altes Möbelstück gefunden, dass mal einen neuen Anstrich vertragen könnte? Oder sind Sie auf der Suche nach einem Weg, Ihrem alten Fahrrad einen neuen Look zu verpassen? Ob Holz oder Metall, alt oder neu, mit oder ohne Erfahrung: Lackieren ist eine tolle Variante, um Gegenständen Ihren ganz persönlichen Touch zu verleihen. Doch wie geht das eigentlich? Und was sollten Sie beim Lackieren mit Glitzer beachten? Das und vieles mehr erklären wir Ihnen hier!

Lackieren: Was bedeutet das genau?

Bevor wir leichtherzig einfach weiter vom Lackieren sprechen, wollen wir uns einmal grundlegend der Frage widmen, was das eigentlich bedeutet. Denn nicht selten werden die Worte streichen, lackieren und lasieren synonym verwendet. Dabei bezeichnen sie alle unterschiedliche Prozesse, bei denen Gegenständen, Wänden und Co. ein neuer Anstrich verliehen wird.

Im Grunde könnte man sagen, dass ein Lackieren immer dann stattfindet, wenn Sie mit Lack arbeiten. Doch was ist das nun wieder? Ein Lack bringt (im Gegensatz zum Beispiel zur Wandfarbe) spezifische Eigenschaften mit. Besonders entscheidend ist, dass diese Farbschicht immens widerstandsfähig ist. Deswegen werden Lacke auch für Autos, Gartenmöbel und sonstige Sachen verwendet, die häufig der Witterung ausgesetzt sind.

Einige Farbtöpfe sowie Pinsel liegen auf einem weißen Laken

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Zudem legt sich ein Lack immer als äußere Schicht um bzw. auf die Flächen. Typisch dafür ist auch, dass sehr alte Lacke einfach abblättern (im Alltag z.B. beim Nagellack bekannt). Das ist auch der Unterschied zu den meisten Farben und Lasuren, welche in die Oberfläche einziehen und dadurch nur durch spezielle Reiniger gelöst werden können.

Lackieren ist (k)ein Hexenwerk

Prinzipiell kann jeder alles lackieren. Doch gerade falls Sie sich nur einmal ausprobieren wollen oder ein erstes Gefühl für diese spezielle Technik bekommen möchten, sollten Sie nicht direkt mit dem Auto oder dem Lieblingsschrank beginnen. Suchen Sie vielmehr nach einem alten Stück Holz, vielleicht einem Spielzeug, das nicht mehr benutzt wird, oder sonstigen Gegenständen, die Sie nicht vermissen werden.

Allgemein werden wir Ihnen davon abraten große Metallflächen selbst zu lackieren, falls Sie noch vorhaben, diese später zu verkaufen. Das gilt vor allem also für Autos! Denn es bedarf unglaublich viel Übung, um solche großen und vor allem nicht geraden Flächen einwandfrei einzufärben. Hingegen sind Dinge wie das eigene PC-Gehäuse, der Schreibtisch, das Bücherregal oder auch die Gartenmöbel viel leichter zu meistern.

Ein Stück Holz wurde mit weißem Lack bestrichen

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Haben Sie sich für etwas entschieden? Dann kann es jetzt losgehen. Besonders wichtig für die Vorbereitung ist zunächst die Lackwahl. Welche Art wann geeignet ist und welche Utensilien Sie sonst noch zur Hand haben sollten, haben wir in unserem Beitrag zum Metall Lackieren näher betrachtet. Lesen Sie sich diesen am besten zuerst durch und folgen Sie dann unserer Anleitung hier weiter unten!

Richtig lackieren: So geht’s

Wir wollen Ihnen im Folgenden eine allgemeine Anleitung für das Lackieren unterschiedlicher Oberflächen geben. Diese lässt sich problemlos sowohl auf Felgen, als auch Traktoren, Kommoden und Co. übertragen. Unser Tipp: Lassen Sie sich Zeit und bringen Sie Geduld für die Vorarbeiten mit. Denn werden die Flächen entsprechend vorbereitet, ist ein besseres Ergebnis schon garantiert!

Sieben Farbkleckse und die zugehörigen Pinsel liegen auf einem weißen Untergrund

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Kleine Teile, großes Ergebnis

Zunächst empfehlen wir Ihnen, Ihren Gegenstand soweit möglich in seine Einzelteile zu zerlegen. So können Sie zum Beispiel auch Stücke, die nicht lackiert werden sollen, ganz einfach vor Farbspritzern schützen. Konkret heißt das: Nehmen Sie die Fronten der Schubladen ab, entfernen Sie die Hardwarekomponenten aus dem PC oder schrauben Sie die Akkuklappe von Ihrem Smartphone.

Anschließend geht es ans Putzen. Nutzen Sie diese Gelegenheit und säubern Sie auch einmal Ecken, die seit der Anschaffung keine Pflege mehr gesehen haben. Achten Sie aber auch darauf, nicht zu scharfe Reiniger zu benutzen – vor allem bei Naturmaterialien wie Holz –, um nicht die darunterliegende Fläche anzugreifen. Halten Sie zudem mit Wasser Abstand von stromführenden Teilen.

Reparieren und demolieren

Ja, die Reihenfolge ist hier richtig. Denn es geht uns zunächst darum, dass Sie mögliche stärkere Schrammen, Dellen und Co. ausbessern. Dazu können Sie Metall zum Beispiel mit einem Föhn leicht erwärmen und so die gewünschten Stellen wieder ausbeulen. Für Schrammen und Kratzer greifen Sie besser zu Spachtelmasse. Hier gibt es, abhängig vom Material, unterschiedliche Varianten. Tragen Sie diese ruhig etwas großflächig auf und lassen Sie sie gut aushärten.

Jetzt geht es ans Abschleifen – also das Demolieren des alten Anstrichs. Das ist zum einen entscheidend, um dem neuen Lack den entsprechenden Halt zu bieten, hilft Ihnen aber auf der anderen Seite auch Unebenheiten auszugleichen. In diesem Zuge können Sie auch die überflüssige Spachtelmasse einfach runterschleifen und wieder so eine ebene Fläche erzeugen.

Je nach Material und Größe des zu bearbeitenden Bereichs halten Sie am besten eine Variation aus Schleifpapier, -blöcken und gegebenenfalls einer Drahtbürste parat. Gehen Sie dabei vom Groben ins Feine. Enden können Sie bestenfalls mit einer 80er bis 150er Körnung. Dabei gilt: Je kleinflächiger, desto feiner.

Letzte Vorbereitungen: Putzen & Kleben

Bevor es nun mit dem eigentlichen Lackieren losgehen kann, müssen Sie Ihre Oberfläche nochmals reinigen. Hier geht es vor allem darum, den Staub vom Schleifen zu entfernen. Dieser hinterlässt sonst im schlimmsten Fall Kratzer im neuen Lack oder bildet kleine Narben. Dazu können Sie entweder mit dem Staubsauger, einem Leinentuch oder auch speziellen Reinigern arbeiten.

Abschließend sollten Sie dann Flächen abkleben, die Sie nicht mit dem ersten Lack streichen wollen. Das ist vor allem für mehrfarbige Gestaltungen entscheidend. Bedenken Sie bei solchen bitte immer auch, dass Sie mit der hellsten Farbe beginnen und mit der dunkelsten enden. So können Sie potentielle Fehler deutlich leichter ausbessern.

Ein Auto wurde abgeklebt, damit einzelne Stücke lackiert werden können

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Jetzt wird’s bunt: Lack auftragen

Im Grunde gibt es zwei Varianten, wie Sie den Lack auf Ihre Fläche bekommen: rollieren oder sprühen. Beide haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. Jedoch würden wir für Anfänger immer erstmal das Streichen bzw. Rollieren empfehlen, da Sie hierfür einfach weniger Utensilien benötigen. Wollen Sie zudem spezielle Effekte umsetzen – so zum Beispiel mit Glitzerlack – ist das Sprühen nicht geeignet.

Lack aufstreichen

Beginnen Sie immer an den Kanten und streichen Sie von da aus möglichst schnell die restliche Fläche um Farbabsätze zu verhindern. Das machen Sie in mehreren Schichten, denn nur so wird ein gleichmäßiges und vor allem haltbares Farbergebnis auf Sie warten. Zwischen den Farbschichten ist es zudem empfehlenswert, den Lack immer noch einmal anzuschleifen. Dann wieder den Staub sorgsam entfernen und die nächste Schicht auftragen. Das sollten Sie mindestens dreimal wiederholen.

Wollen sie gern etwas Glitzer auftragen, sollten Sie nach der farbigen Grundlage (auch hier bitte in drei Schichten aufgetragen) etwas Streuglitzer mit Klarlack mischen. Diesen bringen Sie dann auf die Fläche auf, lassen ihn trocknen und wiederholen den Vorgang, bis Sie die gewünschte Intensität erreicht haben. Um ein komplett funkelndes Spektakel zu erschaffen, kann es sein, dass Sie bis zu zehn Schichten Lack benötigen.

Ist Ihnen die Oberflächenstruktur nun zu rau, gilt es noch einige Schichten Klarlack aufzutragen. Denn Sie sollen keinesfalls die Glitterpartikel beim Schleifen anschneiden. Also: Klarlack auftragen und dann lieber diesen abschleifen. Dieser Prozess ist zwar aufwendig, lohnt sich aber durchaus, um ein spektakuläres Ergebnis zu erzeugen.

Lackieren mit der Sprühpistole

Oft schneller geht der Prozess des Lackierens mit der Sprühpistole. Hiermit sollten Sie aber besser immer nur kleine Komponenten ausbessern und penibel darauf achten, dass keine Nasen entstehen. Das gilt auch, wenn Sie mit der Sprühdose arbeiten. Zudem ist das Tragen der entsprechenden Schutzkleidung Pflicht, denn die kleinen Lackpartikel können sonst leicht in den Mund-Rachen-Raum eindringen.

Vor zwei Sprühflaschen liegt eine Lackierer-Schutzmaske

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Der letzte Touch

Wollen Sie noch ein besonderes Muster auf Ihre Oberfläche bringen? Dann arbeiten Sie am besten mit einer Schablone. Diese können Sie ganz einfach aus Papier fertigen und aufkleben. Unser Tipp: Einmal mit der Grundfarbe über das ausgestanzte Feld gehen. Somit verhindern Sie dann beim eigentlichen Anstrich, dass die Farbe am Rand unter die Schablone rinnt und einen unebene Linie bildet!

Ist alles fertig, verleihen Sie Ihrem Lack noch das letzte Finish. Dazu können Sie mit sehr feinem Schleifpapier kurz über die Fläche gehen und dann eine Politur darüber verteilen. Das ist natürlich nur bei glänzenden Lacken sinnvoll, macht sich aber zum Beispiel bei Glitzer-Klarlack auch super. Probieren Sie sich einfach aus und zaubern Sie ganz individuelle Lackierungen!

Quellen
www.selbermachen.de/…/so-lackieren-sie-richtig
www.sanier.de/…/richtig-lackieren
www.maler-vergleich.com/…/lackieren
www.genialetricks.de/ikea-kommode/